Refugium—Umbau zu einem Kreativdorf

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Refugium Beelitz, GRR GmbH GRR GmbH Country style gardens
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Ein Refugium für Kreative: Das einst wunderschöne, über die Jahre leider etwas heruntergekommene Areal der Beelitz-Heilstätten wird zu einem Creative Village umgebaut. So soll die ehemalige Lungenheilanstalt, die verwundeten Soldaten zu Kriegszeiten auch als Lazarett diente, sowohl Arbeits- als auch Wohnort für Kreative werden. Die GRR GmbH um Frank Duske hat sich dem denkmalgeschützten Gebäude außerhalb Berlins angenommen und lässt hier insgesamt über 50 Studios und Ateliers entstehen, die Malern, Architekten, Bildhauern, Designern, Schriftstellern, Journalisten und anderen Kreativen Raum geben sollen, sich zu entfalten. Und die wichtigste Grundlage dafür, einen Roman zu schreiben oder ein Kunstwerk anzufertigen, ist mit dem idyllischen Gebäude am Waldrand definitiv gegeben: Ruhe. Zudem gibt es neben den verschieden großen Studios mit dem Kaminzimmer auch einen Ort, an dem man die Gesellschaft suchen und sich bestenfalls gegenseitig kreativ befruchten kann. Das Ziel des Refugiums: Die Grenzen zwischen Leben und Schaffen verschwimmen zu lassen—ein kreativer Melting Pot.

Herausforderung Denkmalschutz

Seit 1996 steht das Gebäude, das zu DDR Zeiten das größte Militär-Lazarett war, nun schon leer. Es liegt also auf der Hand, dass hier in Sachen Renovierung einiges zu tun ist… Da das einstige Sanatorium unter Denkmalschutz steht, muss die Fassade bis ins Detail originalgetreu erneuert werden—von der Struktur der Fenster bis hin zu der Farbe der Rundbögen. Diesen Herbst soll schon mal damit begonnen werden, den Gebäudekomplex wintersicher zu machen, was bedeutet, dass beispielsweise Dächer abgedeckt und ein Blockheizkraftwerk eingesetzt werden.

Den alten Charme erhalten

Auch wenn die technische Ausstattung aktuellen Standards entspricht, soll der Innenbereich keineswegs einem Neubau gleichen—davon gibt es schließlich schon genug und die Besonderheit ist ja ebenjene Historie. Frank Duske möchte hier keineswegs alle Wände verputzen oder kleine, abgesplitterte Naturstein-Ecken nachbauen, sondern vielmehr den alten Charme des Gebäudes erhalten. Die Fliesen von damals stammen beispielsweise von Villeroy & Boch—anstatt sie jedoch mit neuen Platten zu ersetzen, will Duske sie lieber mit Gussasphalt ausfüllen, um einen spannenden Stilbruch zu erzeugen.

Neu trifft alt

Im Pavillon kann glücklicherweise fast überall das alte, zwei Zentimeter dicke Fischgrätparkett erhalten werden. Hier im Treppenhaus wird man das Zusammenspiel der unterschiedlichen Zeiten voraussichtlich am deutlichsten wahrnehmen: Der Putz soll abgeschlagen werden, sodass sich das rohe Mauerwek offenbart. Vor allem in Kombination mit dem frisch geschliffenen Geländer ein interessanter Mix aus neu und alt!

Welcher Bewohner passt hier her?

Die Studios sollen verschieden groß (zwischen 48 und 220 Quadratmetern) werden. Doch was, wenn hier mal ein Krachmacher einziehen sollte, der die kreative Atmosphäre stört? Die Bewohner müssen natürlich auch zusammenpassen, so Duske. Eine Mischung aus Gesprächen und Intuition soll herauskristallisieren, wer hier her passt und wer nicht. Ein Musiker hat übrigens keine schlechteren Karten: In das Gebäude wird ein Tonstudio eingebaut. Abgesehen davon könnte sich in die vier Meter hohen Räume (Die Küche ist sogar sieben Meter hoch!) ohne Probleme noch eine Decke einziehen lassen.

Voraussichtliche Fertigstellung

Die Planungsphase läuft jetzt seit etwa einem Jahr, im Herbst 2015 soll mit dem Innenausbau begonnen werden, sodass die Studios voraussichtlich im Frühling 2016 bewohnt werden können. Es gibt auch schon ein paar Interessenten, Kreative zwischen 35 und 45 Jahren, die nach Fertigstellung gerne hier einziehen würden—darunter ein Drehbuchautor, Kunstprofessor oder Kostümbildner. Das Refugium sei der Ort, den sie schon lange gesucht haben. Wir sind gespannt auf 2016.

Ein weiteres, hoch interessantes Umbau-Projekt, das den Namen Secret Garden trägt, könnt ihr euch hier ansehen.

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