5 Energiesparhäuser, mit denen wir dem Klimawandel den Kampf ansagen

Jannyn Jolie Jannyn Jolie
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Was genau ist eigentlich ein Energiesparhaus? Im Vergleich zu anderen Gebäuden verbraucht ein Energiesparhaus viel weniger Energie für Heizung und Warmwasser. Genaue technische Anforderungen für Dämmung, Fenster, Lüftung und Kühlung müssen erfüllt sein, um sein eigenes Haus auch tatsächlich als Energiesparhaus zu benennen.

Vier Typen von Energiesparhäusern gibt es, die energieeffizientes, umweltbewusstes und behagliches Wohnen ermöglichen: Das Niedrig-Energiehaus, das 3-Liter-Haus, das Passivhaus und das Nullenergie-Haus. Heute stellen wir euch außergewöhnliche Beispiele vor, mit denen Energiesparhäuser realisiert werden konnten.

Wer dabei auf den Geschmack kommt, den möchten wir gleichzeitig auf die Förderprogramme hinweisen, die den Bau unterstützen. Zum Beispiel erhält man bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau – kurz KfW genannt –je nach Effektivität der Energieeinsparung vergünstigte Kredite, die unter den Kreditangeboten normaler Baukredite liegen. 

Für den Bau des eigenen Energiesparhauses haben auch die Länder Förderprogramme. Abhängig vom Bundesland, in dem gebaut oder gekauft wird, werden spezielle Baukredite und Förderungen der Länder angeboten. Häufig sind sie speziell auf Familien ausgerichtet. Aber auch Single-Haushalte werden belohnt, wenn sie energieeffizient bauen.

Typ 1: Passivhaus. Ist passiv natürlich?

Wenn von einem Passivhaus gesprochen wird, ist damit ein Energiesparhaus gemeint, das insgesamt fast 90% weniger Energie als ein Altbau und 75% weniger als ein durchschnittlicher Neubau verbraucht. Ein Passivhaus wird „passiv“ warm gehalten. Dieses Energiesparhaus hat also kein aktives Heiz- und Klimatisierungssystem. Wenn das Ziel eines Verbrauchs von 15 kwh pro Quadratmeter und Jahr erreicht wird, handelt es sich um ein Passivhaus. Dieser Typ von Energiesparhaus ist momentan weltweit der führende Standard.

Diese Passivhaus-Villa wurde als ein Prototyp für die Berliner/Münchener Wohnungsbau-Gesellschaft Ottmann GmbH & Co Südhausbau KG geplant. Für den Entwurf war es der Architekturwerkstatt Vallentin GmbH wichtig, einen Bezug zur umgebenden Natur zu schaffen. Da die Auswahl auf das Material Lärchenholz fiel, das unbehandelt für die Außenanlagen der Fassade verwendet wurde, konnte dem Haus ein natürlicher Charme verliehen werden.

Der Energiesparfaktor eines Passivhauses

Im Mittelpunkt der Planung für ein Energiesparhaus dieser Art ist vor allem der Energiesparfaktor. Eine Energieeinsparung von bis zu 75% gegenüber eines herkömmlichen Hauses kommt nicht von ungefähr: Die Passivhaus-Villa erreicht diese hohe Einsparung dank einer optimal wärmegedämmten und wärmebrückenfreien Gebäudehülle sowie durch eine effiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Ein Großteil der Energie wird durch die passive Nutzung von Sonnenenergie und internen Wärmegewinnen generiert. 

Ein Energiesparhaus ist auch von innen natürlich

Der natürliche Look konnte in diesem Energiesparhaus auch innen Umsetzung finden. Diese Passivhaus-Villa besticht durch den großzügigen, offenen Wohnbereich. Große Fensterfronten sorgen für hervorragende Lichtverhältnisse und ein angenehmes Raumgefühl, das durch die Verwendung natürlicher Materialien und heller, freundlicher Farben unterstrichen wird.

Typ 2: Niedrigenergiehaus

30 Prozent weniger als ein Durchschnittshaus verbraucht man mit einem Niedrig-Energiehaus. Ob als Massivhaus oder als Fertighaus, der Heizwärmebedarf dieses Energiehauses darf allerdings jährlich höchstens 70 kWh betragen. Das sind ca sieben Liter Heizöl und sieben Kubikmeter Erdgas pro Quadratmeter und Jahr.

Hier der Blick von Südwesten auf ein Haus, das als Niedrigenergiehaus konzipiert wurde. Der Energieverbrauch beträgt 43,53 KWh/(m2.a). Die passive Solarnutzung ist durch Ausrichtung des Hauses, Anordnung der Verglasungen, einen Pufferraum in Richtung Norden und außen liegende Beschattung optimiert. Das besondere dieses Hauses ist, das eine Nutzung als Geschäftshaus möglich ist.

Typ 3: Energiesparhaus als 3-Liter-Haus

Das 3-Liter-Haus gehört zu den Ultra-Niedrigenergiegebäuden: Mit diesem Energiesparhaus werden pro Jahr nur drei Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr für Heizung und Lüftung benötigt. Dabei ist sogar schon der Strom für Pumpen, Regelung und Brenner mit einbezogen. Das entspricht ca. 34 kWh. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Haus verbraucht ein 3-Liter-Haus nur etwa ein Drittel der Energie, um Räume zu beheizen. Der Standard für dieses Energiesparhaus ist bei allen Neubauvorhaben und bei fast allen Sanierungsarbeiten zu erreichen. Werden bestimmte Komponenten beachtet, wie z.B. eine Außenwanddämmung von etwa 45 cm, einer guten Dämmung im Keller, bei den Decken und beim Dach sowie Wärmeschutzscheiben  - so darf sich ein Haus 3-Liter-Energiesparhaus nennen.

Hier zum Beispiel konnte ein schlankes Energiesparhaus in Form eines 3-Liter-Hauses realisiert werden. Schlank deshalb, da es auf einem schmalen Grundstück gebaut wurde und zudem noch eine alte Eiche erhalten werden sollte. Ökohaus Steinebach ist ein Mehrfamilienhaus, das mit Pelletsheizung und solarer Heizungsunterstützung zu einem 3-Liter-Haus wurde. Ein natürliches Haus mit wunderschöner Aussicht auf die Alpen.

Typ 4: Das Null-Energiehaus

Ein Null-Energiehaus verbraucht weltweit bisher am wenigsten Energie. Es konnten bislang jedoch nur wenige fertig gestellt werden, da ihre Herstellung noch sehr teuer ist.

Daher ist es umso mehr eine Würdigung wert, was mit diesem Null-Energiehaus-Projekt realisiert werden konnte: In nur vier Monaten Bauzeit konnte im Herbst des Jahres 2000 ein Null-Energiehaus fertiggestellt werden. Die raumhohen Fenster wechseln sich mit Solarpaneelen ab und ergeben so ein interessantes Gesamtbild. Diese bislang als so seltene Art eines Energiehauses geltende Form des Null-Energiehauses konnte von der Dietrich Schwarz Architekten AG wohl durchdacht in Szene gesetzt werden.

Neueste Technik der Solararchitektur im Null-Energiehaus

Mit Unterstützung des Bundesamtes für Energie (BFE) wurde erstmals die eigens entwickelte und patentierte Erfindung als 44 qm große Solarwand in der Südfassade eingesetzt. Das macht dieses Energiesparhaus tatsächlich zu etwas ganz Besonderem. Die Solarwand stellt einen Quantensprung bezüglich der Effizienz, des Komforts, der Kosten und der Gestaltung innerhalb der Solararchitektur dar. 

Erstmals in der Solartechnik wurden alle vier erforderlichen Komponenten in einem Gebäudeelement integriert. Wegweisend an dieser Erfindung ist der Latentspeicher. Dieser hat die Eigenschaft, dass das eingeschlossene Material, in diesem Fall ein spezielles Paraffin, bei Raumtemperatur schmilzt und gefriert. Die solare Energie lädt zuerst die Speichermasse auf, bevor die thermische Energie als angenehme Strahlungswärme mit einer Phasenverschiebung an den Innenraum abgegeben wird. Diese Solarwand hat neben den physikalischen Vorteilen auch einen ausgesprochen sinnlichen Reiz. Die Interaktion mit der Außenwelt wird im Innenraum durch die Helligkeit der Wand spürbar. Die mechanische Lüftung wird durch eine kleine, effiziente Luft-Luft-Wärmepumpe ergänzt, so dass die restliche Energie der Fortluft völlig ausgeschöpft wird.

Hier konnte ein Energiesparhaus auf höchstem Niveau realisiert werden.

Lichtvolles Ambiente im Null-Energiehaus

Auch innen macht dieses  Energiesparhaus einiges her. Durch das viele Holz an den Wänden und als Säulen entsteht eine behagliche Atmosphäre. Die überdimensionale Lampe betont noch den Lichtaspekt, den dieses Haus mit den übergroßen Fenstern definitiv hat. Der Teppich passend zu den Solarpaneelen erzeugt auch im Inneren einen Eindruck von sonniger Wärme und Bodenhaftung zugleich.

Das warme Schlafzimmer im Null-Energiehaus

Auch das Schlafzimmer wurde zu einem herrlichen Ambiente, das zum Wohlfühlen einlädt. Naturnahe Farben und die Verwendung von Holz sorgen in diesem Energiesparhaus für eine wunderbar warme Atmosphäre, in der es sich gut entspannen lässt. Ein Null-Energiehaus kann so warm aussehen. Welche wunderbaren Ideen die Dietrich Schwarz Architekten AG noch mit diesem Null-Energiehaus verwirklichen konnte, lässt sich in diesem Ideenbuch nachlesen.

Sonnig schräges Energiesparhaus

Ein ganz besonders schräges Energiesparhaus ist dieses charmante KfW-Effizienzhaus. Auch hier sorgt die Lärchenschalung der äußeren Hülle für einen naturgerechten Look. 

Damit die Sonne auch im Winter eingefangen werden kann, hat sich die FASA AG etwas ganz besonderes ausgedacht: Auf der Südseite wurde eine cirka 50 qm große Solarthermieanlage installiert. Und falls es mal doch nicht warm genug sein sollte, innen wird ein mit Stückholz zu beheizender Kaminofen mit Wärmetauscher für eine wohlige Atmosphäre sorgen. Schräg aber sympathisch.

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