Traditionelles Wohnhaus mit modernem Anbau

Sophie Pussehl Sophie Pussehl
Villa Gries, noa* - network of architecture noa* - network of architecture Modern houses
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Wir machen uns auf in die sonnigen Gefilde Italiens. Genauer gesagt bewegt es uns nach Bozen, der Landeshauptstadt Südtirols. In Gries-Quierein, welches eines der fünf Stadtviertel ist, besichtigen wir die Villa Gries. Das Besondere an dem Gebäude ist die Vereinigung aus alt und neu. noa*—Network of Architecture nämlich haben ein traditionelles Stadthaus um einen modernen Anbau erweitert, der nicht nur durch sein kompatibles Design besticht, sondern ebenso durch seine architektonische und gestalterische Umsetzung ins Blickfeld rückt. 

Fassade mit Tiefenwirkung

Diese Aufnahme zeigt die Seitenansicht des Objektes und damit sehr schön die Vereinigung des traditionellen städtischen Wohnhauses mit dem modernen Anbau. Dabei zeigt sich der bereits bestehende Bau als kubischer Körper, der mit einem klassischen Satteldach abschließt. Um das historische Wohngebäude in seiner Form nicht aufzulösen, wurde dieser lediglich durch einen kompakten Bau mit gleichmäßigem Fassadenraster und großzügigen Verglasungen akzentuiert. Dabei wird das Volumen des traditionellen Gebäudes regelrecht von der offenen Struktur des zeitgenössischen Anbaus durchdrungen, ohne aber diesem seine Eigenwirkung zu nehmen. 

Körperhafte Spannung

Das Haus einer Metzgerfamilie ist in einer urbanen Übergangszone gelegen. Es befindet sich in einer nicht ganz so stark besiedelten Bebauungszone, aber immer noch nah genug an der Kernzone rings um den Grieserplatz. Die Lage ermöglicht einen tollen Ausblick, ist doch die Sicht auf das Grieser Weinbaugebiet möglich. Mit frontaler Sicht auf das Haus fällt der angefügte Baukörper gar nicht auf. Mit seitlicher Betrachtung jedoch wird die Spannung der beiden Baukörper deutlich. Diese wird verstärkt durch die unterschiedliche Gestaltung der Fassadenoberflächen. Während die Experten für den historischen Bau einen weiß-gekalkten Kellenstrichputz  vorgesehen haben, wurde der Anbau mit einem braunroten Strukturputz versehen. Durch die unterschiedliche Farbigkeit wirkt der Bau im Ganzen ausgewogen.

Skulptural wirkende Außentreppe

Von weitem bereits zu sehen, ist die Außentreppe auf diesem Bild nun richtig zu erkennen. An der Nord- und Südseite des historischen Gebäudes wurden jeweils Treppen angebracht, die den Weg in die Räumlichkeiten ebnen. Diese wirken relativ dominant, bestehen sie doch aus geschwärztem Naturstahl, der ihnen ein markantes Aussehen verleiht. Durch das massive Geländer und die zwei zueinander führenden Verbindungselemente bekommt die Treppen etwas Skulpturhaftes verliehen und ist ein weiteres Detail des modernen Anbaus. 

Ein weiteres klassisches Haus mit coolem Anbau könnt ihr euch in unserem passenden Ideenbuch ansehen. 

Einzigartige Treppe auch im Innenbereich

Bleiben wir beim Thema Treppe und werfen dazu einen Blick in das Innere des Hauses. Wird der Eingang über die Treppe draußen passiert, gelangt man in einen Flur. Dieser ist farblich auf die Außentreppe abgestimmt und zeigt sich somit ebenfalls in Schwarz. Dieses kontrastiert optimal mit dem Weiß der Wände und dem Braun der Holztreppe. Gleichermaßen wird dadurch eine Verbindung zwischen Innen- und Außenraum hergestellt, die raffinierter nicht hätte betont werden können. 

Treppenturm

Folgt man der Treppe und wirft den Blick nach oben, fühlt man sich wie in einem Treppenturm. Nach oben hin öffnet sich die Decke mit einem Fenster, wodurch Licht auf sanfte Weise den Treppenaufgang erhellt. Dabei ist die Treppe nicht nur irgendeine, sondern besticht durch ihre einzigartige Formgebung. In seichter Wendelung fügen sich geometrische Formen in zackigem Stil aneinander und sorgen für ein imposantes, skulpturales Design.

Gliederung des Hauses

Wie der Anbau in seiner Struktur bereits verdeutlicht, gliedert sich das Wohnhaus in zwei Wohnungen. Diese sind auf je einem Geschoss angesiedelt. Dabei erfolgte die Strukturierung der Apartments so, dass die öffentlichen Räume in dem modernen Anbau untergebracht sind, während die privaten Räume dem bestehenden städtischen Wohnhaus vorbehalten wurden. Diese Anordnung der Apartments ermöglicht es, stets einen fantastischen Ausblick auf die Weinberge von den Räumen aus zu haben, an denen man sich zumeist aufhält. Die bodentiefen Fenster füllen die Zimmer zudem mit viel Tageslicht, was dem modernen, komfortablen Wohnen mehr als gerecht wird. 

Bei Nacht

Sehen wir uns zu guter Letzt das Wohnhaus bei Nacht an. Wenn sich die Sonne gesenkt hat und die Lichter im Hause angehen, erstrahlt das historische Objekt mit modernem Baukörper regelrecht. Durch die Verglasungen dringt die Innenraumbeleuchtung nach außen, wobei die besondere Gestaltung des Anbaus durch ein eindrucksvolles Spiel aus Schatten und Licht zur Geltung kommt. 

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