homify Expertenprofil: Der Tischler/Schreiner

Annika Freese Annika Freese
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Der dritte Teil unseres homify Expertenprofils widmet sich einem alten und angesehenen Beruf, der in erster Linie mit Holz arbeitet. Doch heißt der entsprechende Experte nun Tischler oder Schreiner?

Was ist der Unterschied zwischen einem Tischler und einem Schreiner?

Das Berufsbild der beiden ist identisch. Die unterschiedlichen Bezeichnungen geben uns aber zumindest Auskunft darüber, woher derjenige stammt, der sie benutzt. Der Schreiner ist nämlich in Süddeutschland und der Schweiz gebräuchlich, wohingegen in Österreich und Norddeutschland eher vom Tischler die Rede ist. Das Wort Schreiner leitet sich vom Schrein ab, also eine andere Bezeichnung für Truhe, Sarg, Kiste oder Schrank. Und auch der Tischler bezeichnet im urprünglichen Sinn dasselbe, verstand man doch unter dem Tisch früher nichts anderes als eine Kiste.

Geschichte

Da der Beruf schon so lange existiert, hat er auch eine sehr umfangreiche, wechselvolle und interessante Geschichte. Im holzverarbeitenden Gewerbe spalteten sich die die Tischlereien im 14. Jahrhundert von den Zimmereien ab und markierten damit den Ursprung der Zunft ( = Zusammenschluss von Handwerkern zur Wahrung gemeinsamer Interessen). Die Tischler und Schreiner waren die einzige Zunft unter den Holzberufen, die im Umgang mit Holz den Hobel als Werkzeug und Leim als Verbindungsmittel benutzen durften. Auch die Herstellung bestimmter Werkstücke wie Fenster und Türen, Wandvertäfelungen, Möbel und der ab dem 16. Jahrhundert aufkommenden Särge war nur ihnen vorbehalten. 

Die Entwicklung des Berufsstandes war neben der Organisation in Zünften beeinflusst durch die Vielzahl von Tischlern/Schreinern, die nicht den Zünften angehörten (, denn dazu musste man schließlich konkrete Voraussetzungen wie eheliche Geburt, ein ehrbares Elternhaus und teilweise auch deutsche Nationalität mitbringen). Es entwickelten sich vor allem im 17. und 18. Jahrhundert eine Vielzahl an Hofschreinereien, die anspruchsvolle und zum Teil sehr kunstfertige Objekte für die exklusiven Bedürfnisse an Adelshöfen in allen Teilen des Deutschen Reiches fertigten. 

Wie auch heute war der Arbeitsmarkt für Tischler und Schreiner damals hart umkämpft: Die Zunfthandwerker schmähten und verleumdeten die sogenannten Störer und Pfuscher—Landschreiner, ehemalige Armee- oder Kirchentischler und andere nicht zunftfähigen Arbeiter—die in ihrer Not das Handwerk illegal ausübten und Aufträge entsprechend günstiger ausführten. 

Im 16. Jahrhundert war Augsburg unumstrittenes Zentrum des Tischlerandwerks, ab der Mitte des 18. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt handwerklichen Möbelbaus jedoch auf die aufstrebende Residenzstadt Berlin. Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung war das Vorgehen Preußens gegen die alten Zunftrechte—was letztlich auch zur Entstehung einer Vielzahl von Möbel-Manufakturen in Berlin führte. Diese setzten vor allem gegen Mitte des 19. Jahrhunderts die althergebrachte Zunft ziemlich unter Konkurrenzdruck: Eine vergleichsweise schnelle Produktionsweise—begünstigt auch durch die Industrialisierung -  in Kombination mit neuen und effektiven Vertriebsmöglichkeiten durch die sich rasch entwickelnde Eisenbahn führte zu hohen Absatzzahlen und günstigeren Preisen—worunter jedoch die Qualität entscheidend litt. Die kapitalistische Wirtschaftsordnung hatte spätestens seit 1869 mit der Einführung der Gewerbefreiheit und der damit einhergehenden Abschaffung des Zunftwesens auch Einzug ins Tischlerhandwerk gehalten. Der berüchtigte Berliner Schund ist eine Wortprägung aus dieser Zeit.

Anfang des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Arbeitsweise der Tischler grundlegend. Die Tendenz, Menschen durch Maschinen zu ersetzen, sorgte zusammen mit den sich ändernden Anforderungen dafür, dass ein Großteil der Handwerker vor allem in der Bautischlerei seine Bestimmung fand. Seit Ende des letzten Jahrhunderts bewegt sich das Tischlerhandwerk aufgrund veränderter Anforderungen und technischer Entwicklungen vor allem in zwei Richtungen:  Einerseits der Innenausbau und die Montagetätigkeit, andererseits hochspezialisierte und hochtechnisierte Produktion. 

Was sind die Arbeitsbereiche eines Tischlers/Schreiners von heute?

Tischler spezialisieren sich heutzutage in einem dieser drei Bereiche: 

- Bautischlerei, hier fertigt der Tischler feste Bestandteile eines Gebäudes (z.B. Fenster, Türen oder Treppen) und baut diese in direkter Zusammenarbeit mit anderen Gewerken in dieses ein.

- Möbeltischlerei, die traditionelle Version des Berufsstandes, in welcher der Tischler mobile Objekte—also Möbel—aus Holz für die Gebäudeausstattung fertigt.

- Modelltischlerei, sie arbeiten vorwiegend in Gießereien, wo sie Modelle für die Erstellung von Negativformen im Sandgussverfahren erstellen. Der Tischler in diesem Bereich muss neben den holzhandwerklichen Kenntnissen zudem über Fertigkeiten und Wissen im Bereich der Metallgießerei verfügen.

Wir bieten bei homify Experten vor allem im Bereich der beiden ersten Spezialisierungen.

Treppen nach Maß

Treppenbau gehört fraglos zum Arbeitsfeld des Tischlers oder Schreiners. Die Treppe kann einem Raum ein ganz individuelles Gesicht verleihen, Fragen nach der Form, dem Material, Farben, dem Platzbedarf und vielem mehr kann man mit dem Tischler (oder Schreiner) klären, von dem man sie anfertigen und einbauen lässt. Dieses Exemplar stammt übrigens von der LIGNUM Schreinerei.

Ein Möbelstück nach eigenen Vorstellungen geplant und bei einem Tischer in Auftrag gegeben, hat den schönen Nebeneffekt, dass es ein Unikat ist und garantiert in keinem anderen Wohnzimmer steht.

Geschäftsmöbel

Besonders für geschäftlichen Innenausbau, der einer bestimmten Funktion innerhalb der zumeist begrenzten gegebenen Raumform folgen soll, ist das Beauftragen einer Schreinerei oder Tischlerei eine sinnvolle Option. So geht man sicher, dass alles aus einer Hand und in Harmonie mit dem Geschäftskonzept realisiert wird.

Die meisten Tischlereien bieten ein breitgefächertes Angebot von der Anfertigung einzelner Möbelstücken nach Wunsch und Maß bis hin zu Gesamtkonzepten beispielsweise für Büroräume oder Arztpraxen wie hier.

Wer Wert auf einen persönlichen und einzigartigen Einrichtungsstil legt, ist beim Tischler immer richtig, ganz egal, ob man nun nach platzsparenden Schranklösungen sucht, ein besonderes Lieblingsstück stimmig in die übrige Einrichtung integrieren möchte oder von Badmöbeln aus edlen Hölzern träumt.

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